Fr. Sep. 12, 08:30
Atrium
Willis 8
Wer hat die Kuh auf den Berg gejagt?
Nach etwa hundert Tagen ist der Alpsommer vorbei. Die Hirten kehren mit dem wohlgenährten Vieh ins Thal zurück. Früher führte ihr Weg oft direkt zu den Viehmärkten. Da aber immer weniger Bauern Ihre Tiere verkauften, sondern hier im Tal wieder entgegennahmen, entwickelten sich mehr und mehr Viehscheide in der Region.
Wenn die Herde den Scheidplatz erreicht hat, durchläuft sie einen Holzverschlag, an dessen Mitte die Tiere einzeln beim jeweiligen Hirten der Alpe durchkommen. Laut ruft dieser den Namen des Besitzers, der sein Vieh dann in Empfang nimmt. Die Tiere werden auseinander >geschieden<.
Bereits ein Tag vor dem Alpabtrieb herrscht auf den Alpen seit jeher emsiges Treiben. Die Tiere werden herausgeputzt, die großen Schellen werden angelegt und beim Galtvieh (Jungvieh) die drei Rinder, die am besten gewachsen sind, mit einem prächtigen Kranz geschmückt.
Bei den Milchkühen bekommen die zwei mit der besten Milchleistung sowie die schönste Kuh einen Kranz als Kopfschmuck. Dies gibt es allerdings nur dann, wenn während des Sommers auf den Alpen kein Tier tödlich verunglückt ist.