Information

Der Steinbock im Winter

Gut zu wissen

Die Winter in den Bergen sind hart. Pflanzenfressende Tiere finden unter der Schneedecke kaum Nahrung. Und weil die Temperaturen zum Teil weit unter die Nullgradgrenze fallen, müssen Säugetiere viel Energie aufwenden, um ihre Körpertemperatur genügend hoch zu halten. Wie also meistern Tiere wie der Steinbock den Winter? Es zeigte sich, dass Steinböcke ihre Herzschlagrate im Winter um etwa 60 Prozent senken. Weil der Herzschlag ein guter Indikator ist für den Energieverbrauch, heisst das: Ihr Energieverbrauch ist weniger als halb so gross wie im Sommer. Ein Teil dieser Energieersparnis ist darauf zurückzuführen, dass die Tiere im Winter weniger aktiv sind und ihre Körpertemperatur nachts stärker absinken lassen als im Sommer. Doch wie Forscher herausfanden, haben die Steinböcke noch einen anderen, ganz simplen Energiespartrick auf Lager:

Daten zeigten nämlich, dass die Körpertemperatur nach Sonnenaufgang rasch ansteigt, viel schneller als die Herzschlagrate. Offensichtlich bringen die Tiere ihre Temperatur mit Hilfe eines morgendlichen Sonnenbades wieder auf Vordermann. So braucht das Aufwärmen kaum Energie. Allerdings braucht es Zeit: Laut den Forschern bewegen sich die Steinböcke morgens - noch lethargisch von der Kälte der Nacht - nur vom Schlafplatz zur nächsten sonnigen Stelle. Bis die Sonne sie danach aber aufgewärmt hat, dauert es oft bis zum Mittag. Erst dann beginnen sich die Steinböcke jeweils wieder mehr zu bewegen.

Laut den Forschern ist bisher erst von Reptilien und kleinen Säugetieren wie dem Zwergmaki - einem Halbaffen - bekannt, dass sie sich derart stark von der Sonne aufwärmen lassen. Dass grosse Tiere wie der Steinbock diese Art der "Energiegewinnung" in einem solchen Ausmass einsetzten, komme völlig unerwartet.


Selbst einmal Steinböcke im Winter erleben? Nehmen Sie einfach bei Ihrem nächsten Skitag auf der Parsenn den Seetäli-Skilift und blicken Sie im oberen Drittel des Liftes nach rechts in die Bergspitzen…

0Schließen